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Happy End für Kuh Yvonne?

Das ist Waltraud, die Schwester von Yvonne. Sie war zusammen mit ihr ausgebüxt, kam aber einige Tage später zurück. Mittlerweile wurde auch sie von Gut Aiderbichl gekauft und wartet dort auf Yvonne. Bild: Gut Aiderbichl

Donnerstag 18. August 2011 , von Katharina Sobottka

Ende Mai entwischte die Kuh Yvonne dem Bauern, der sie gerade erst gekauft hatte. Und bis jetzt konnte sie nicht gefangen werden.

Eigentlich sind Kühe am liebsten mit anderen Kühen zusammen, aber dieser Kuh ist ihre Freiheit offensichtlich lieber. Obwohl Kühe seit Jahrtausenden bei Menschen leben, erwachen ihre Urinstinkte, sobald sie einige Wochen auf sich selbst angewiesen sind. So hat Yvonne ihren Tagesrhytmus verändert: Tagsüber versteckt sie sich im Wald und kommt erst in der Dämmerung heraus, um zu grasen. Aber wenn sie Menschen sieht, verschwindet sie wieder im dichten Wald, ganz genauso wie die Rehe.

Als sie allerdings beim Überqueren der Waldstraße beinahe mit einem Polizeiauto zusammenstieß, hat der Landrat den Befehl erteilt, sie im Notfall zu erschießen. Jedes Jahr geschehen viele Unfälle, wenn im Wald Rehe oder Wildschweine die Straße überqueren. Für die Tiere endet das meistens tödlich, das Auto wird beschädigt, aber den Menschen passiert oft nichts. Eine Kuh wiegt jedoch 600 bis 700 kg. Bei einem Unfall könnten die Insassen des Autos ums Leben kommen!

Zu diesem Zeitpunkt haben die Tierretter von Gut Aiderbichl von der Kuh erfahren und beschlossen, ihr ein neues Zuhause zu geben. Sie haben die Kuh dem Bauern abgekauft und mit dem Landrat verabredet, dass der Schießbefehl ausgesetzt wird. Und sie bemühen sich, die Kuh Yvonne einzufangen — jetzt schon seit mehreren Wochen!

Dumme Kuh? Von wegen!

Kühe haben kaum Gesichtsmuskeln, deswegen sehen sie ein wenig "stumpfsinnig" aus. Das bedeutet aber nicht, dass sie dumm sind oder keine Gefühle hätten. Natürlich gibt es dümmere und schlauere Kühe. Viele Kühe sind ihr ganzes Leben lang angekettet und dürfen nur selten den Stall verlassen. Das führt dann dazu, dass sie abgestumpft sind.

Yvonne hatte aber in den ersten Jahren ein recht schönes Leben. Sie durfte im Sommer die ganze Zeit auf der Alm sein und ist deswegen wohl etwas gewitzter als andere Kühe. Nachdem sie verkauft wurde, musste sie angekettet mehrere Transporte mitmachen und hat dabei vermutlich so viel Angst bekommen, dass sie weggelaufen ist, sobald sie konnte.

"Yvonne, wo bist du?" Der Bulle Ernst sollte Yvonne anlocken, aber sie ist mittlerweile in einen anderen Wald gewandert. Bild: Gut Aiderbichl

Die Tierschützer haben einiges unternommen, um die Kuh zu finden: Zum Beispiel haben sie ihre Schwester Waltraud an den Wald gebracht, damit sie nach Yvonne ruft. Tatsächlich kam ihr Yvonne in der Nacht näher. So ganz alleine im Wald fühlt sie sich wahrscheinlich sehr einsam. Aber als sie bemerkte, dass auch Menschen da sind, ist sie wieder in den Wald gelaufen. Dann haben sie versucht, mit einer großen Anzahl von Menschen den ganzen Wald abzusuchen, Yvonne ist ihnen jedoch sehr geschickt immer wieder ausgewichen.

Auch der Bulle Ernst hat vergeblich nach ihr gerufen. Inzwischen ist aus Yvonne nämlich eine Wanderkuh geworden: Zunächst hatte sie sich immer in einem bestimmten Waldstück aufgehalten, aber seit einigen Tagen läuft sie immer weiter und derzeit weiß keiner, wo sie ist. Heute morgen sind die Tierretter mit dem Hubschrauber eines Radiosenders über den Wald geflogen und haben nicht mal eine Schwanzspitze von ihr entdecken können. Aber natürlich geben sie es nicht auf, nach ihr zu suchen.

Das alles wegen einer einzigen Kuh?

Es gibt in Deutschland sehr viele Rinder und viele haben kein gutes Leben. Dabei haben wir Rindern sehr viel zu verdanken: In jedem Supermarkt gibt es Fleisch und Wurst vom Rind, Kuhmilch, Joghurt, Käse und andere wertvolle Lebensmittel aus Milch. Die Lebensmittel sind aber oft so billig, dass den Bauern kaum Gewinn bleibt. Manche sparen dann bei den Tieren.

Es ist halt billiger, wenn die Kühe die ganze Zeit im Stall stehen, statt sie auf die Weide zu lassen und abends wieder herein zu holen. Manchmal werden Tiere auch Tausende von Kilometern durch Europa transportiert, weil es woanders ein wenig billiger ist, sie zu schlachten. Und dass Tiere beim Schlachten nicht leiden sollen, wird auch oft nicht eingehalten.

So sieht es im Winter auf Gut Aiderbichl im österreichischen Henndorf aus. Diesen Hof und Gut Aiderbichl Deggendorf in Bayern kann man auch besuchen. Bild: Gut Aiderbichl

Die Leute von Gut Aiderbichl können natürlich nicht alle Kühe retten. Sie möchten aber anhand so besonderer Tiere wie der Kuh Yvonne auf das Schicksal der Nutztiere aufmerksam machen. "Tiere sind keine Sachen, sondern fühlende Mitgeschöpfe", sagt Michael Aufhauser, der Gründer von Gut Aiderbichl, "sie sind leidensfähig wie wir." Und weil sie uns so wertvolle Lebensmittel schenken, sollten sie mit Respekt behandelt werden, auch wenn Fleisch und Milch dann etwas teurer sind.

Die Stiftung Gut Aiderbichl existiert seit dem Jahr 2000 und betreibt mittlerweile 20 Gnadenhöfe in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Dort leben hauptsächlich sogenannte Nutztiere. Das sind Tiere, deren Produkte wir Menschen nutzen, also Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Gänse usw. Manchmal kommen auch Tiere aus Zirkussen dazu und seit einiger Zeit kümmern sie sich um eine Gruppe Affen, die jahrelang als Labortiere gehalten wurden. Einige der Höfe kann man besuchen und beispielsweise beobachten, dass eine Ziege und ein Pferd beste Freunde werden können — wenn man sie lässt...

Die Suche nach Yvonne

Die Tierretter von Gut Aiderbichl haben schon viel unternommen, um Yvonne zu finden. Sie geben nicht auf, aber es ist nicht absehbar, wann sie Erfolg haben werden. Theoretisch kann eine Kuh auch im Winter im Wald überleben. Und da Yvonne seit ihrem Fast-Zusammenstoß mit einem Auto die Straßen konsequent gemieden hat, scheint auch die größte Gefahr für die Menschen gebannt zu sein.

Irgendwo hier versteckt sich Yvonne. Es gibt genug Gras und Wasser, so dass es ihr bestimmt gut geht. Aber sicher wäre sie erst, wenn sie zum Gut Aiderbichl gebracht würde. Bild: Gut Aiderbichl

Manche glauben allerdings, dass es ihr im Winter zu kalt wird und sie dann nach einem warmen Stall sucht. Vielleicht wird es ihr aber auch schon vorher zu einsam im Wald. Immerhin sind Kühe Herdentiere, die am liebsten mit anderen Kühen zusammen sein wollen.

Der Bulle Ernst ist mittlerweile wieder zu Hause, weil Yvonne weiter gewandert ist und es deswegen keinen Sinn hat, wenn er dort einsam vor sich hin muht... In ihrem neuen Zuhause auf Gut Aiderbichl wartet jetzt sogar ihr Sohn auf sie! Zufällig erfuhren die Tierretter, dass er noch lebt und haben ihn gekauft. Gut Aiderbichl ist es wichtig, tierische Familien nicht zu trennen, insbesondere Mütter und ihre Kinder.

Eure Meinung dazu:

  • von Paulina von ,,Wissenssplitter" 26. August

    Ich finde es doof, dass sue Yvonne im Notfall erschießen wollen. Aber immerhin ist es ja auch gefährlich, wenn sie nochmal vors auto rennt... hoffentlich muss es nich zu so etwass schrecklichem kommen!

  • von Boy2000 26. August

    Hoffentlich kriegen sie die kuh eingefangen

  • von Maggie 22. August

    Das ist nun aber wirklich ein lustiger Artikel :D Hoffentlich geschieht Yvonne nichts und sie kann wieder mit anderen Kühen zusammen sein! ;)

  • von lucy 21. August

    ich finde es toll das die kühejetzt frei sind!!!!!!

  • von gummibärchen 20. August

    kühe sind cool!!!

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