3. September 2004
Kinder nutzen den Computer anders als Erwachsene. Wenn Eltern das "typische Nutzungsverhalten" kennen, können sie besser einschätzen, was "normal" ist.
Wie nutzen Kinder den Computer und das Internet? Und welchen Stellenwert nimmt dies in ihrem Leben neben anderen Freizeit- und Medienaktivitäten ein? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die jährlich erscheinende KIM-Studie (Kinder und Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Im Rahmen der Studie werden etwa 1.200 Kinder gemeinsam mit ihren Eltern befragt.
Unter den 17 häufigsten Freizeitaktivitäten von Kindern ist im Jahr 2008 die Beschäftigung mit dem Computer auf Rang neun zu finden. 23 Prozent aller Kinder geben an, beinahe täglich den Computer zu benutzen, weitere 43 Prozent zumindest mehrmals wöchentlich. Am häufigsten sehen Kinder fern, erledigen Hausaufgaben oder spielen - gerne auch mit Freunden. Die Ergebnisse der KIM-Studie lassen jedoch vermuten, dass insbesondere die Jungen dem Computer gerne noch mehr Raum in ihrem Leben einräumen würden. Befragt nach den liebsten Freizeitaktivitäten wurde der Computer von den Jungen an fünfter und von den Mädchen an achter Stelle genannt.
An erster Stelle der Computeraktivitäten steht die Beschäftigung mit Computerspielen. Insbesondere die Jungen sind davon begeistert. Mädchen verbringen dafür deutlich mehr Zeit am PC mit Lernsoftware und der Erledigung von Schulaufgaben. Gleich nach dem Spielen folgt inzwischen jedoch das Surfen im Internet. 76 Prozent aller Kinder sind online. 49 Prozent gehen mindestens einmal pro Woche ins Netz. Weitere wichtige Tätigkeiten sind das Malen und Schreiben sowie das Versenden von E-Mails.
Die meisten Kinder machen bis zum neunten Lebensjahr ihre ersten Erfahrungen im Web. Die durchschnittliche Nutzungsdauer beträgt bei 85 Prozent der Kinder maximal eine Stunde. Vorrangig sind die Kinder auf der Suche nach Informationen für die Schule oder auch zu Freizeitthemen. Beliebt sind auch Kinderseiten, Online-Spiele und das Chatten. Jeder fünfte Junge und jedes sechste Mädchen nutzt auch gerne Internet-Communities wie SchülerVZ.
Die Zahlen der KIM-Studie zeigen auch, dass sich Kinder keineswegs mit Kinderseiten zufrieden geben. Die meisten von ihnen nutzen regelmäßig ganz normale Suchmaschinen und viele auch Internetseiten, die nicht speziell für Kinder gemacht wurden. Als vorrangige Informationsquelle für Internetangebote und deren Adressen dienen Kindern ihre Freunde. Doch auch aus den Medien - insbesondere dem Fernsehen - sowie aus der Schule bekommen sie Anregungen für Seitenbesuche.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich, dass Kinder mit dem Internet recht unbefangen umgehen. Jeder Zehnte stellt irgendeine Form privater Daten (Name, Anschrift, E-Mail, Bilder) dauerhaft ins Netz. Bei den älteren Kindern ist es sogar jeder Zweite. Rund acht Prozent der Kinder sind im Internet schon einmal auf Seiten mit pornografischen oder gewalttätigen Inhalten gestoßen.
Etwa jeder Dritte der jungen Internetnutzer hat auch eine eigene E-Mail-Adresse. Jeder Sechste hat hierüber bereits unangenehme Mails (oftmals Spam) erhalten. Die gleichen Zahlen treffen für die zumindest gelegentlichen Chat-Nutzer (37 Prozent) zu. Auch hier hat bereits jeder Sechste unangenehme Erfahrungen gemacht. Zum Schutz vor nicht für Kinder geeigneten Internetseiten hat rund ein Viertel der Eltern ein Filterprogramm auf dem Computer installiert.
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