Der Wostoksee in der Antarktis gehört zu den größten Rätseln der Erde. Seit hunderttausenden, vielleicht sogar Millionen Jahren ist er unter einer 4000 Meter dicken Eisschicht eingeschlossen. Was sich darin verbirgt und ob es dort sogar Leben gibt, ist bisher unbekannt. Jetzt sind Wissenschaftler jedoch dabei, dieses Rätsel zu lösen.
Polarforscher aus Russland haben etwa 30 Jahre lang ein Loch in das Eis über dem Wostoksee gebohrt. Jetzt haben sie die gigantische Eisschicht bezwungen und die Oberfläche des Sees erreicht. Sie entnahmen eines Wasserprobe und wollen den See in den nächsten Jahren noch weiter erforschen.
Gibt es Leben unter dem Eis?
Die Wissenschaftler hoffen, in dem See auf Spuren von Leben zu stoßen. In absoluter Kälte und völlig ohne Licht dürfte es kaum größere Tiere wie Fische oder Krebse geben. Möglicherweise finden die Forscher aber winzig kleine Bakterien oder Algen, die sich dort in Millionen Jahren und abgeschottet vom Rest der Welt entwickelten.
Schon der Wostoksee selbst ist erstaunlich. Mit einer Länge von 250 Kilometern und einer Breite von 50 Kilometern gehört er zu den größten Seen der Welt. Unter der rund 4000 Meter dicken Eisschicht befindet sich das bis zu 1200 Meter tiefe Wasser des Sees. Dafür, dass es nicht gefroren ist, sorgte offenbar die Wärme im Erdinneren, wo es mehr als 1000 Grad heißes Magma gibt.