Seit Jahrzehnten demonstrieren an Ostern überall in Deutschland und auch in anderen Ländern viele Menschen für Frieden und gegen Waffen. Auch in diesem Jahr gingen wieder Zehntausende zu diesen "Ostermärschen". Diesmal ging es bei den Protesten jedoch weniger um Krieg und Atomwaffen und mehr um die Zukunft der Atomkraftwerke.
Schneller oder langsamer Atomausstieg?
In der deutschen Politik wird über dieses Thema sehr gestritten. SPD und Grüne legten schon vor mehr als zehn Jahren fest, dass Deutschland seinen Strom künftig nicht mehr von Atomkraftwerken bekommen soll. Neue Kernkraftwerke dürfen nicht mehr gebaut werden. Die bereits Fertigen müssen nach einer bestimmten Nutzungsdauer abgeschaltet werden.
Im Herbst 2010 legten CDU und FDP aber fest, dass die Kernkraftwerke doch länger betrieben werden dürfen, in manchen Fällen bis zu 14 Jahre. Fünf Monate später - nach dem Atomunglück in Japan - änderte die Regierung ihre Meinung. Sie legte fest, dass die Verlängerung für alte Kraftwerke erst nach einer bestandenen Sicherheitsprüfung gilt.
Erinnerung an Tschernobyl
Bei den Ostermärschen forderten nun weit mehr als 100.000 Menschen in ganz Deutschland, alle Kernkraftwerke sofort abzuschalten. Demonstriert wurde unter anderem vor den Kraftwerken in Biblis, Krümmel, Grafenrheinfeld und Grohnde. Mit ihren Protesten erinnerten die Menschen auch an die Atomkatastrophe von Tschernobyl, die sich am 26. April vor 25 Jahren in der Ukraine (damals noch Sowjetunion) ereignete.