Etwa jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche in Deutschland haben zu viel um die Ohren. Die Kinder leiden unter hohem Stress. Sie müssen nicht nur für die Schule büffeln. Sie haben auch nachmittags noch viel zu erledigen. Das fanden Forscher der Universität Bielefeld in einer Umfrage unter 1100 Kindern und Jugendlichen heraus.
Vier von zehn Kindern zwischen 12 und 16 Jahren haben demnach an drei oder mehr Tagen pro Woche mindestens einen festen Termin nach der Schule. Sie gehen zum Gitarrenunterricht, spielen Fußball oder trainieren im Schwimmverein. Oftmals dürfen sie nicht selbst entscheiden, was sie machen. Sie erleben die Termine mitunter als Zwang und Belastung.
Daneben gibt es Kinder, die Aufgaben von Erwachsenen übernehmen. Bernd Siggelkow berichtet: "Es gibt Familien, in denen Kinder Behördengänge tätigen, die Erziehung der Geschwister übernehmen oder den gesamten Haushalt managen müssen. Das ist traurig, aber wahr." Bernd Siggelkow ist Gründer des Hilfswerks "Die Arche".
Betroffene Kinder bekommen Probleme
Und was passiert, wenn die Kinder zu viel Stress haben? Die Forscher sagen: Betroffene Kinder berichten, dass sie oftmals wütend oder zornig sind. Andere haben Angst zu versagen. Sie fürchten, ihre Eltern zu enttäuschen. Die Kinder können schlecht einschlafen. Sie haben Bauchweh oder sind müde.
Eltern bekommen das alles oftmals gar nicht mit. Neun von zehn Eltern mit gestressten Kindern glauben nicht, dass sie ihr Kind überfordern. Die Eltern wollen das Beste für Kind und merken nicht, was eigentlich los ist.
(AfK)