Ein Tag wie jeder andere
Am Morgen des 11. September 2001 schien es für die Menschen New Yorks, ein ganz normaler Dienstag zu werden. Es war schönes Wetter und allmählich kam das Leben in der Millionenstadt in Gang. Auch in das World Trade Center, den riesigen Gebäudekomplex aus Hochhäusern mitten in Manhattan, strömten nun wieder die Menschen. Viele von ihnen fuhren mit einem der zahlreichen Fahrstühle zu ihren Büros in den 110 Stockwerke hohen Zwillingstürmen, den einstmals höchsten Gebäuden der Welt. Bis zu 50.000 Menschen arbeiteten an einem normalen Tag im World Trade Center. Bis zu 80.000 kamen täglich als Besucher.
Ein Unfall?
Als um 8.46 Uhr ein Flugzeug mit 92 Menschen an Bord in den 96. Stock eines der Türme raste, befanden sich bereits rund 20.000 Menschen in ihren Büros. Erst glaubten alle an einen schlimmen Unfall. Die Behörden New Yorks und die Verwaltung des World Trade Centers hatte die Menschen daher aufgefordert, ruhig zu bleiben und in ihren Büros abzuwarten.
Während die Menschen im anderen Turm sorgenvoll aus den Fenstern blickten und das Geschehen gegenüber beobachteten, rammte sich ein weiteres Flugzeug mit 65 Passagieren über ihnen in den zweiten Turm (Bild). Ebenso wie die erste Maschine explodierte auch dieses sofort. Zu diesem Zeitpunkt (um 9.03 Uhr) war jedem klar, dass es kein Unglück sein konnte.
Terror auch in Washington
34 Minuten später raste ein drittes Flugzeug in das riesige Pentagon, den Hauptsitz des Verteidigungsministeriums der USA (Bild). Ein Teil des Gebäudes stürzte bei der darauffolgenden Explosion ein. Und um 10.03 Uhr stürzte eine weitere von Terroristen entführte Maschine mit 45 Menschen an Bord über freiem Gelände ab.
Das Ende des World Trade Centers
Die New Yorker Feuerwehr und Polizei versuchte, so viele Menschen wie möglich aus dem World Trade Center zu retten. Rund 18.000 konnten sie so in Sicherheit bringen. Andere sprangen vor Verzweiflung aus den Fenstern in den sicheren Tod. Sie waren vom Feuer eingeschlossen und sahen keinen anderen Ausweg.
Um 9.59 Uhr stürzte einer der Türme zusammen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch viele Rettungskräfte und Mitarbeiter in dem Hochhaus. Um 10.28 Uhr gab auch der zweite Wolkenkratzer nach und fiel in sich zusammen. Das brennende Flugbenzin (Kerosin) hatte die Stahlstützen der beiden Hochhäuser zum Schmelzen gebracht.
Ein weiteres Hochhaus wurde von den Trümmern der Zwillingstürme so stark beschädigt, dass es ebenfalls noch am gleichen Tag einstürzte. Insgesamt starben durch den Terror des 11. September 2001 rund 3.000 Menschen, davon 2.700 allein in New York.
Bilder von Verwüstung und Chaos
Weltweites Mitgefühl
Die Ereignisse von New York und Washington lösten weltweit Trauer und Mitgefühl aus. In vielen Ländern demonstrierten hunderttausende Menschen gegen den Terror. Sie wollten auch zeigen, dass sie zu den befreundeten USA stehen. Die Menschen standen aber auch unter Schock und hatten Angst vor weiterem Terror oder sogar vor Krieg. Jedem war klar, dass nun etwas geschehen würde. Und tatsächlich: Die Anschläge führten zu wichtigen Veränderungen in der Politik der USA, aber auch von anderen Ländern weltweit.
Jagd nach den Tätern
Bereits wenige Tage nach dem 11. September stand für die US-Regierung fest: Die islamistische Organisation Al-Quaida hat die Anschläge verübt. Als ihr Anführer wurde Osama bin Laden (Bild) ausgemacht. Von ihm wusste man, dass er sich in Afghanistan versteckte. Nun wollte man ihn jagen und das bedeutete, der islamistischen Taliban-Regierung in Afghanistan den Krieg erklären. In Afghanistan begann die USA ihren "Krieg gegen den Terror" mit der Vertreibung der Taliban. Seitdem entsteht dort, auch mit Unterstützung Deutschlands, eine Demokratie.
Nur ein Jahr später, im Frühjahr 2003, führten die USA und einige Verbündete auch im Irak Krieg. Auch diesem Land warfen sie vor, den Al-Quaida-Terrorismus zu unterstützen. Außerdem sollte Diktator Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen gebaut haben, mit denen er auch die USA bedrohte. Politiker und viele andere Menschen weltweit konnten das damals schon nicht glauben. Heute weiß man: All dies traf niemals wirklich zu.
Politische Veränderungen weltweit
Die leichtsinnige Art der USA weltweit Kriege zu führen, wird von den meisten Menschen nicht verstanden. Sie zeigt aber, dass die US-Regierung nach dem 11. September 2001 eine ganz neue Politik macht. Die Sicherheit und der Wohlstand der USA steht dabei an erster Stelle, selbst wenn dafür Kriege geführt werden müssen, bei denen auch viele Unschuldige sterben. Einige Länder unterstützen die US-Regierung in dieser Politik. Viele andere kritisieren sie aber dafür. In vielen Ländern gab es auch immer wieder Demonstrationen gegen die Politik der USA. Doch auch die Politik vieler anderer Länder weltweit hat sich geändert. Überall macht man sich nun bereit zum Kampf gegen den Terrorismus.
Der Terror und die Angst davor sind überall
Die Terroranschläge in Madrid (2004) und London (2005) zeigten, dass neue Anschläge von Islamisten überall geschehen können. Erst vor wenigen Wochen wurden auch hier in Deutschland Anschläge auf Eisenbahnzüge verhindert. Bei jeder großen Veranstaltung ist heute doppelt soviel Polizei dabei wie früher. An immer mehr öffentlichen Gebäuden findet man heute Kameras oder Sicherheitsschranken. Man hat Angst vor Anschlägen und ist misstrauischer geworden. Die Welt ist heute eine andere. Sie hat sich verändert am 11. September 2001.