Der Vatikan
Der Papst lebt in einem kleinen Staat mitten in Rom, dem Vatikan. Der Vatikan ist der kleinste eigenständige Staat der Welt. Das Staatsoberhaupt des Vatikans ist der Papst. Dort leben ungefähr 1.000 Menschen, aber nur etwa 600 haben die vatikanische Staatsbürgerschaft. Unter ihnen befinden sich rund 100 Schweizer Gardisten. Sie sind im Vatikan Staatsbürger auf Zeit. Die Schweizer Garde ist so etwas wie die Polizei des Vatikans und beschützt diesen kleinen Staat.
Der Vatikan lebt hauptsächlich durch die Geschäfte innerhalb des kleinen Staates, durch die Lebensmittelhändler, Souvenirstände und vor allem auch von Spenden. Das bedeutet, dass der Kirche Geld geschenkt wird. Jedes Jahr werden ungefähr 85 Millionen Euro an den Vatikan gespendet. Einst war der Vatikan ein Hügel Roms am Ufer des Flusses Tiber. In der Antike befand sich dort der Zirkus des Kaisers Nero von Rom. Dort sollen viele Juden und Christen ermordet worden seien, was aber nicht bewiesen ist. Seit dem 14. Jahrhundert ist der Vatikan der Amtssitz der Päpste.
Auf einem kleinen Friedhof im Vatikan soll angeblich Petrus begraben worden sein Im 4. Jahrhundert ließ der Kaiser Konstantin in der Nähe des Friedhofs eine große Kirche errichten - die St. Peters Kirche. Der Vatikan wurde damit zum wichtigsten Wallfahrtsort der Petrusverehrung. Das bedeutet, dass viele Menschen zur St. Peters Kirche pilgerten um Petrus zu ehren.
Der Apostel Petrus
Petrus war einer der zwölf Apostel Jesus. Apostel kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet "Gesandter". Petrus wurde also von Gott zu Jesus geschickt um ihm eine Nachricht zu überbringen. Petrus war aber eigentlich nicht sein richtiger Name, sondern Simon. Jesus aber verlieh ihm den Namen Petrus als einen Ehrentitel und damit Petrus immer wusste, was seine Bestimmung auf der Erde war - nämlich Jesus zu folgen und Gott zu dienen.
Am Ende seines Lebens soll Petrus nach Rom gewandert sein. So glaubt es die Kirche. Im Jahr 65 soll er in Rom wie viele andere auch auf Befehl Neros gekreuzigt worden sein. Kreuzigen bedeutet: Jemanden töten, indem man ihn an einem Kreuz festmacht. Jesus wurde ebenfalls gekreuzigt. Die katholische Kirche glaubt, dass Petrus der erste Bischof, also der Chef der Kirche von Rom war. Von den zwölf Aposteln war Petrus einer der wichtigsten. Das ist auch ein Grund, warum die Kirche nun von Rom aus die Menschen führen wollte.
Der Papst
Der Papst ist der Nachfolger des Apostels Petrus. Wie schon Petrus, so erhielt auch der Papst eine Sonderstellung in der Kirche. Der Papst war der „primus inter pares“ - der Erste unter Gleichen. Petrus wurde durch Jesus an die Spitze der Apostel gestellt und der Papst steht an der Spitze der Bischöfe.
Der Bischof Siricius von Rom (385-399) bezeichnete sich als erster amtlich als „papa“. „Papa“ bedeutet Vater und daraus entwickelte sich der Titel „Papst“. Gregor I. (590-604) erließ ein Gesetz, nachdem ausschließlich der Bischof von Rom den Titel des Papstes tragen darf. Der Papst ist der wichtigste Mann der katholischen Kirche, man nennt ihn auch "Oberhaupt der Kirche". Das heißt, dass der Papst der wichtigste Kirchenmann für mehr als eine Milliarde Katholiken auf der Welt ist.
Wer kann Papst werden?
Nach dem Kirchenrecht kann jeder Papst werden, der getauft wurde, männlich ist und der katholischen Kirche angehört. Genauere Bestimmungen gibt es nicht. Meistens jedoch wird es ein Kardinal (Bild links). Der letzte nicht als Kardinal gewählte Papst war Urban VI. und das ist immerhin schon 600 Jahre her.
Ein Kardinal kann man nicht auf einer Schule werden. Es gibt keine Kardinalslehrgänge die man besuchen kann. Um Kardinal zu werden muss man männlich sein. Man muss getaufter Katholik sein und sich im Glauben bewährt haben. So kann zum Beispiel selbst ein Priester zum Kardinal ernannt werden.
Es kam sogar schon vor, dass ein Laie mit der Würde eines Kardinals ausgestattet wurde. Heutzutage werden meisten Bischöfe und Erzbischöfe zum Kardinal ernannt. Sie sind meistens so um die 60 Jahre alt. Ernannt werden sie übrigens vom Papst höchst persönlich.
Was geschieht, wenn der Papst stirbt?
Den Zeitraum vom Tode eines Papstes bis zur Wahl eines neuen Papstes nennt man Sedisvakanz. Das leitet sich aus „sede vacante“ ab, was so viel bedeutet wie: der Stuhl steht leer. Der so genannte Kämmerer der Kirche stellt den Tod des Papstes fest. Anwesend sind dabei der Päpstliche Zeremonienmeister, die Prälate, der Sekretär und der Kanzler der Apostolischen Kammer. Der Kanzler hat die Aufgabe die Todesurkunde auszustellen. Damit ist dann der Tod zweifelsfrei festgestellt und besiegelt.
Der Papst trägt als Symbol seiner Macht einen Ring. Dieser Ring und das Bleisiegel des Papstes werden auf einer Sitzung der Kardinäle symbolisch zerbrochen. Außerdem werden hinterlassene Dokumente des Verstorbenen verlesen, darunter womöglich auch ein Testament. Die Kardinäle einigen sich außerdem auf einen Tag für die Einberufung des Konklaves zur Papstwahl.
Die Wahl eines neuen Papstes
Der Papst wird im Konklave, einer Versammlung aller Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind, auf Lebenszeit gewählt. Das Konklave wird jeweils in der weltberühmten Sixtinischen Kapelle gehalten. Diese Versammlung muss zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod des Papstes beginnen. Die Kardinäle treffen sich zweimal am Tag in der Sixtinischen Kapelle. Der Kardinal, der von den Stimmen die Zwei-Drittel-Mehrheit gewinnt wird der neue Papst.
Nachdem der Papst gewählt wurde kann er sich einen Namen aussuchen. Das kann er ganz alleine entscheiden. Viele Päpste nehmen die lateinische Version ihres Namens oder den Namen eines bedeutenden Vorgängers an. Gewählt wird der Papst eigentlich auf Lebenszeit, aber er hat auch das Recht zurück zu treten, wenn dies aus seinem freien Willen heraus geschieht.