27. April 2013
Wenn du das hier liest, benutzt du es bereits - das Internet. Es ist ein wichtiger Bestandteil unseres modernen Lebens. Doch wie ist es eigentlich entstanden?
Das Internet ist ein riesiges Netzwerk von Computern. Geräte in jedem Land der Welt sind durch Kabel und über Satelliten miteinander verbunden. Dadurch kann man über das Internet E-Mails von Deutschland nach Brasilien schicken oder von hier aus Webseiten in den USA aufrufen. Man kann sich das Internet wie ein Fischernetz vorstellen, wobei die Fäden aber Leitungen (zum Beispiel Telefonleitungen) sind und die Knoten die Computer. Von einem dieser Computer können die Daten in den Leitungen über eine bestimmte Anzahl von Zwischenstationen (andere Computer) jeden Computer im Internet erreichen.
Insgesamt haben im Moment rund 730 Millionen Menschen einen Zugang zum Internet. Das ist ungefähr jeder zehnte Mensch. Jeder dritte Internetnutzer hat als Muttersprache Englisch, jeder zehnte Nutzer spricht Spanisch oder Chinesisch. Nur jeder vierzehnte Internetnutzer spricht Deutsch.
Das Internet ist nur dieses Netzwerk, also die Leitungen und die Computer. Damit man damit auch etwas anfangen kann, braucht man bestimmte Programme. Die wichtigsten Programme im Internet (auch Dienste genannt) sind das „ W orld W ide W eb“ (www oder auch Web), E-Mail, Chat und FTP.
Dafür, dass das Internet inzwischen so weit verbreitet ist, ist hauptsächlich das „World Wide Web“ verantwortlich. Seiten die in HTML (eine Programmiersprache) geschrieben wurden, sind darin durch Links miteinander verbunden. Durch einfaches klicken auf diese Links kann man somit durch das Web „surfen“. Weil das so einfach ist, wurde das Internet und das „World Wide Web“ bei den Menschen so beliebt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf der Welt zwei Großmächte: die USA und die Sowjetunion (Russland). Sie sahen sich als Gegner und jeder glaubte, das bessere politische und wirtschaftliche System zu haben. Als die Sowjetunion im Jahr 1957 als erstes Land der Welt einen Satelliten in den Weltraum schoss, machte man sich in den USA Gedanken darüber, weshalb man das nicht auch bereits geschafft hat.
Die Politiker fanden damals heraus, dass die wissenschaftliche Arbeit in den USA noch nicht so gut funktionierte. Daher gründeten sie 1958 eine Behörde: die A dvanced R esearch P rojects A gency (deutsch: Behörde für fortschrittliche Forschungsprojekte). Die ARPA (Abkürzung) gab staatliches Geld an Universitäten und andere Forschungseinrichtungen um dadurch die Wissenschaft zu fördern.
Einige ARPA-Mitarbeiter erkannten, dass Computer für die Wissenschaft wichtig sind, weil sie vieles schneller und besser können. Doch zur damaligen Zeit waren sie noch sehr teuer. Sie kosteten häufig so viel wie ein ganzes Haus. Außerdem waren sie so groß, dass sie ganze Räume füllten (Bild links). Und ihre Bedienung war so kompliziert, dass dies nur wenige Menschen konnten. Daher gab es sie nur an den Universitäten, in manchen Firmen und bei der Regierung. Wenn Wissenschaftler aus New York mit Forschern aus Los Angeles gemeinsam Computerberechnungen vornehmen wollten, mussten sie mit dem Flugzeug anreisen. Doch meistens haben die Forscher gar nichts von der Arbeit ihrer Kollegen erfahren, weil sie nirgends etwas Aktuelles darüber lesen konnten.
Die ARPA hatte dieses Problem erkannt und daher ein Computernetzwerk entwickelt. 1969 wurde dieses in Betrieb genommen. Es bestand aus nur vier Computern an unterschiedlichen Universitäten und man nannte es etwas später das ARPANET. In den Jahren danach wurden immer mehr Computer an das Netzwerk angeschlossen. An den Universitäten wurden nun auch die Programme (Dienste) dafür programmiert (zum Beispiel E-Mail).
Etwas später als in Amerika begann man auch in Europa damit, nach amerikanischem Vorbild Computer miteinander zu vernetzen. So gab es gegen Ende der 1970er Jahre neben dem ARPANET in den USA auch noch Computernetzwerke in Großbritannien und Frankreich.
Anfang der 1980er Jahre kamen die Erfinder des ARPANETs auf die Idee, ihr Netzwerk auch noch mit den anderen Netzwerken auf der Welt zu verbinden. Dazu benutzte man zum Beispiel Tiefsee-Kabel, die quer durch den Ozean verlaufen, aber auch Satelliten im Weltall.
Auf diese Weise entstanden die Inter connected Net works (deutsch: verbundene Netzwerke), die wir heute unter der Abkürzung "Internet" kennen.
Das Internet blieb bis ungefähr 1989 eine sehr komplizierte Sache, mit der sich nur wenige Fachleute auskannten. Daher wurde es auch nur von diesen Fachleuten benutzt und war anderen Menschen kaum bekannt. Doch dann erfand einer dieser Fachleute
Tim Berners-Lee arbeitete an einer großen Schweizer Forschungseinrichtung. Dort hatte man das Problem, dass die vielen Wissenschaftler eine Menge von Informationen ansammelten (in Akten oder im Computer), von denen andere aber nichts wussten. Sie konnten daher von ihnen auch nicht genutzt werden. Sind Wissenschaftler weggegangen, sind oft auch viele der Informationen über ihre Forschungen verloren gegangen.
Tim Berners-Lee schrieb daher ein Programm (das „World Wide Web“), mit dem man leicht Informationen in Computernetzwerken veröffentlichen kann. Durch Suchmöglichkeiten und Links, die von einer Seite zu anderen Seiten führen, lassen sich die Informationen auch leicht wiederfinden.
Er erkannte aber, dass man damit nicht nur Informationen in Computern seines Forschungsbetriebes miteinander verbinden kann, sondern Seiten im ganzen Internet - also weltweit. Daher wählte er für seine Erfindung auch bereits den Namen „World Wide Web“.
Berners-Lee schrieb auch den ersten Internetbrowser, also einen Vorfahren des „Internet Explorers“ oder des „Firefox“. Er nannte ihn ganz einfach „WorldWideWeb“. Auch die Programmiersprache mit der Internetseiten hergestellt werden - also HTML - stammt von Berners-Lee.
Übrigens: Die so genannten Links (eigentlich „Hyperlinks“) sind keine Erfindung von ihm. Sie wurden bereits 1945 von dem Amerikaner Vannevar Bush erdacht, der damit Texte in Bibliotheken miteinander verbinden („verlinken“) wollte.
Ab 1990 benutzten allmählich immer mehr Universitäten und andere Einrichtungen das „World Wide Web“, um damit im Internet Informationen zu veröffentlichen. Auch viele Unternehmen kamen nun dazu. Das Bild links zeigt "Mosaic", einen Internetbrowser von 1993. Wie man sieht, bestanden damals die meisten www-Seiten noch aus einfachem Text und ein paar Links. Weil es Mitte der neunziger Jahre nicht nur viele nützliche Informationen im „World Wide Web“ gab, sondern auch bedienungsfreundliche Internetbrowser, gingen langsam auch immer mehr Privatleute ins Web. Das „World Wide Web“ hat das Internet also zu den Menschen nach Hause gebracht.
Eure Meinung dazu: